Linsenimplantate

Im Gegensatz zu den Augenlaser-Operationen sind Linsenimplantate zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten noch nicht so bekannt. Dabei werden Kunstlinsen schon seit über 60 Jahren erfolgreich bei der Behandlung des Grauen Stars eingesetzt.
Bei welchen Sehfehlern kommt ein Linsenimplantat in Frage?
Bei Kurz-, Weit- und Stabsichtigkeit, wenn diese mit Alterssichtigkeit verbunden sind und die Betroffenen gerne auf eine Gleitsichtbrille verzichten möchten.
Im Alter von etwa 45 bis 50 Jahren macht sich bei vielen Menschen die abnehmende Elastizität der Augenlinse durch Alterssichtigkeit bemerkbar: Das Auge kann sich nicht mehr auf Objekte in naher oder mittlerer Entfernung einstellen. Eine Lese- oder Gleitsichtbrille war in solchen Fällen bislang die einzige Möglichkeit, die Sehqualität zu erhalten.

Die moderne augenmedizinische Technik bietet nun eine Alternative: Sogenannte Multifokallinsen ermöglichen es Betroffenen, im Alltag in 90 Prozent der Sehsituationen auf eine Brille zu verzichten. Sie erreichen durch die Implantation einer solchen Linse eine gute bis sehr gute Sehqualität im Nah- und Fernbereich. Nur vereinzelt wird nach dem Eingriff unter bestimmten Bedingungen noch eine schwache Brille benötigt, in seltenen Fällen wird die weitgehende Brillenfreiheit erst nach einer Laserbehandlung (LASIK) erreicht.
Ein Linsentausch bietet sich an bei:
Jeder Fehlsichtigkeit, die zusammen mit Alterssichtigkeit auftritt. Ab ca. 50 Jahren.

Behandlung

Wir wollen sichergehen, dass eine Implantation tatsächlich die optimale Behandlungsmethode für Sie ist. Deshalb führen wir – wie bei allen unseren Verfahren – eingehende Voruntersuchungen durch, deren Ergebnisse auch zur Berechnung Ihrer Kunstlinse dienen. Die Linse wird ggf. anhand dieser Daten dann speziell für Sie ausgewählt. Sofern für Sie eine individuell angepasste Linse hergestellt wird, dauert dieser Prozess ungefähr 6 Wochen, so dass der Eingriff etwa eineinhalb Monate nach der Voruntersuchung erfolgen kann.

Linsenimplantationen sind seit vielen Jahren ein Standardverfahren der Augenmedizin und werden ambulant durchgeführt. Beide Augen werden normalerweise innerhalb weniger Tage separat operiert, wobei die Eingriffe jeweils nur ungefähr 10 bis 20 Minuten dauern. Sie erfolgen unter lokaler Betäubung, so dass der Patient keinerlei Schmerzen empfindet.

Die Behandlungsschritte:

  • Am Hornhautrand wird das Auge mit einem winzigen, nur 2,2 Millimeter langen Schnitt geöffnet.
  • Dann entnimmt Dr. Drodofsky die natürliche Linse und setzt die Kunstlinse in den Kapselsack ein.
  • Die Wunde ist so klein, dass sie im Normalfall schnell von selbst heilt und nicht genäht werden muss.
Sie erhalten im Anschluss einen Augenverband, den Sie bis zur Nachuntersuchung bei Ihrem Augenarzt am nächsten Morgen tragen sollten. Nach wenigen Tagen können Sie in der Regel eine merkliche Verbesserung Ihrer Sehleistung feststellen. Bis zum Erhalt der optimalen Sehqualität können allerdings vier bis sechs Wochen vergehen. Da sich das Gehirn erst an die Multigokalität gewöhnen und lernen muß, das richtige Bild auszuwählen, verbessert sich das Sehvermögen noch über das nächste halbe Jahr.

In den Tagen nach der Behandlung stehen Ihnen Ihr Augenarzt und Dr. Drodofsky mit Rat und Tat zur Seite. Wenn Sie ihre Empfehlungen berücksichtigen, haben Sie  zwei Wochen nach der Implantation mit keinen wesentlichen Beeinträchtigungen mehr zu rechnen.

Linsenmodelle

Je nach dem welcher Sehfehler vorliegt und wie die individuellen Ansprüchen des Patienten an das Sehen nach der Operation sind, wählen wir die passende Kunstlinse aus. Die verschiedenen Modell werden sowohl bei derBehandlung des Grauen Stars (Katarakt-Operation) als auch beim Clear Lens Exchance (CLE) zum Ausgleich von Fehlsichtigkeiten verwendet.

Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen der einfachen Monofokallinse als Standard-Variante und den verschiedenen Premiumlinsen für eine optimale Anpassung an Ihre persönlichen Fehlsichtigkeiten und Anforderungen.
Wir benutzen ausschließlich hochwertige Linsen namenhafter Hersteller. Die Standardlinse ist gut, aber sie bietet nicht die Zusatzfunktionen der Premiumlinsen. Die Premium-Modelle können individuell nach Ihren persönlichen Bedürfnissen ausgewählt werden. Sie ermöglichen maximalen Komfort, Unabhängigkeit und Sehqualität.

Welche Linse ist die richtige für mich? Bei dieser Frage ist die medizinische Einschätzung Ihres Arztes ebenso wichtig wie Ihre persönlichen Vorstellungen. Denn nicht alle Möglichkeiten der Linsentechnik sind in jedem Fall empfehlenswert. Welche Zusatzfunktionen für Ihre Situation angezeigt sind, ermitteln wir daher nach sorgfältigen Untersuchungen in einem individuellen Beratungsgespräch. Zusammen mit Ihrem Arzt entscheiden Sie sich dann für die für Sie passende Linse. Mehr Informationen über diese innovativen Behandlungsmöglichkeiten finden Sie unter „Linsen mit Zusatzfunktionen“.

Die Grundversorgung

Katarakt-Operationen mit Monofokallinsen werden seit vielen Jahren erfolgreich durchgeführt.

Hinweise zur Monofokallinse (sphärische Einstärkenlinse):

  • Die Linse ist mit nur einer Stärke ausgestattet. Sie behebt daher zwar Beeinträchtigungen der Fernsicht, kann aber eine Lese- oder Gleitsichtbrille für die Nahsicht nicht ersetzen.
  • Die Monokofallinse bietet einen UV-Schutz.
  • Bei Dunkelheit können sich Sehstärke und Sehkraft aufgrund der sphärischen Eigenschaft der Einstärkenlinse unter Umständen verringern.
  • Hornhautverkrümmungen (Astigmatismen) können durch Monofokallinsen nicht korrigiert werden, Patienten mit diesem Sehfehler brauchen weiterhin eine Brille.

Linsen mit Zusatzfunktionen

1. Asphärische Linsen

Asphärische Linsen sind besonders für Patienten mit großen Pupillen und bei nicht optimalen Lichtverhältnissen hilfreich.

Hinweise zur asphärischen Linse:
  • Die asphärische Linse verfügt über eine besonders ausgeklügelte Oberflächenstruktur.
  • Sie ist der sphärischen Standardlinse vor allem in Situationen mit schwachen Kontrasten oder schlechten Lichtverhältnissen überlegen.
  • Es ist nachgewiesen, dass sich die Reaktionszeit beim Autofahren in bestimmten Situationen verkürzt.


2. Torische Linsen

Eine Hornhautverkrümmung (Stabsichtigkeit/Astigmatismus) wird durch eine ungleichmäßige Hornhautoberfläche verursacht. Sie äußert sich durch ein verzerrtes und unscharfes Bild.

Torische Linsen gleichen die Hornhautverkrümmung im Auge aus.

Hinweise zur torischen Linse:
  • Die Linse korrigiert Hornhautverkrümmungen jeglicher Stärke.
  • Durch die asphärischen Eigenschaften der Linse werden höchste Sehleistungen möglich.
  • Der direkte Ausgleich der Fehlsichtigkeit im Auge verbessert das Sehvermögen signifikant.


3. Multifokallinsen

Die Implantation einer Multifokallinse macht eine Gleitsichtbrille in den allermeisten Lebenssituationen überflüssig – ob im Alltag, bei der Arbeit oder beim Sport. Wir verwenden unterschiedliche Modelle verschiedener Hersteller, um Ihnen das für Ihre Bedürfnisse bestgeeignete Implantat anbieten zu können.

Hinweise zur Bifokallinse:
  • Die Bifokallinse korrigiert altersbedingte Weitsichtigkeit sowie vorhandene Kurz- und Weitsichtigkeit.
  • Die Linse hat zwei Brennpunkte, je einen für Objekte in der Nähe und in der Ferne. Das Gehirn ist bereits nach einer kurzen Eingewöhnungszeit in der Lage, wie selbstverständlich in jeder Situation den passenden auszusuchen.
  • In bestimmten Fällen – abhängig von der Beschaffenheit der Augen und der Linse – kommt es im Bereich zwischen den beiden Brennpunkten (ca. 60-80 cm Entfernung, so genannter PC-Bereich) zu leichten Unschärfen.
  • Eine Brille ist nach dem Eingriff nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei sehr Kleingedrucktem und besonders schlechten Lichtverhältnissen, noch notwendig.


Hinweise zur Trifokallinse:

  • Die Trifokallinse besitzt gegenüber der Bifokallinse einen dritten Fokuspunkt. Dadurch kann auch die leichte Unschärfe im Zwischenbereich von etwa 60 bis 80 cm Entfernung aufgehoben werden – Sie können in allen Entfernungen scharf sehen.


4. Torische Multifokallinsen

Der Effekt von Multifokallinsen kann durch Hornhautverkrümmungen stark beeinträchtigt werden. Ab einer Verkrümmung von 0,75 Dioptrien kommen deshalb sogenannte torische Multifokallinsen zum Einsatz.

Informationen zur torischen Multifokallinse:

  • Die torische Multifokallinse behebt Hornhautverkrümmungen, Kurz- und Weitsichtigkeit sowie alterbedingte Weitsichtigkeit.
  • Das asphärische Design der Linse garantiert hohe Sehqualität.


5. Individuell angefertigte Linsen (customized IOL)

Auf Wunsch wird eine Intraokularlinse nach den den Messergebnissen Ihres Auges und nach Ihren Vorstellungen individuell angefertigt. Bitte beachten Sie, dass der Herstellungs- und Sterilisationsprozess in der Regel sechs bis acht Wochen dauert.
Fast alle Patienten (90-95 Prozent) können mithilfe von multifokalen oder torisch multifokalen Kunstlinsen vollständig auf eine Brille verzichten. In den übrigen Fällen (5-10 Prozent) ist eine Restkorrektur unter bestimmten Sichtbedingungen nötig, zum Beispiel beim Autofahren bei Nacht, beim Lesen kleiner Schriften oder bei der Ausübung spezieller Tätigkeiten (Lesen von Notenblättern etc.).

6. Huckepacklinsen (add on IOL)

Eine Huckepacklinse kann durch einen kleinen, unkomplizierten Eingriff vor eine bereits implantierte Kunstlinse gesetzt werden. Das ist eine Option für Patienten, die trotz Kunstlinse noch Probleme bei Nah- oder Weitsicht haben und daher nach wie vor eine Brille benötigen. Dieser minimale Eingriff korrigiert die restlichen Probleme beim Sehen in der Nähe und Ferne. So können Sie bald auch ohne Brille auskommen.

Hinweise zur Huckepacklinse:
  • Sie korrigiert Kurz- und Weitsichtigkeit oder Astigmatismus nach der ersten Linsenoperation.
  • Bei Bedarf kann sie durch einen minimalen Eingriff wieder entfernt werden.
  • Eine Brille ist nach dem Eingriff nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei sehr Kleingedrucktem und besonders schlechten Lichtverhältnissen, noch notwendig.
Wir bieten individuelle Lösungen für Ihre Wünsche, abgestimmt auf die einzigartige Beschaffenheit Ihrer Augen. So finden wir die optimale Linse für Ihre maximale Sehkraft.